Herzoglich Braunschweigisches Feldcorps e.V. Verein für europäische Kultur und Geschichte der napoleonischen Epoche
Herzoglich Braunschweigisches Feldcorps e.V.Verein für europäische Kultur und Geschichteder napoleonischen Epoche 

Auszeichnungen des Braunschweiger Feldcorps

Verzeichnis der Namen derjenigen braunschweigischen Unteroffiziere und Soldaten, welche wegen ihres Benehmens in den Schlachten von Quatre Bras und Waterloo die Auszeichnung der Decorierung mit den Ehrendukaten oder des silbernen Portepées erhalten haben.

(Aus "Militärhistorische Denkwürdigkeiten Band 4 - Der letzte Feldzug und der Heldentod des Herzogs Friedrich Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg im Jahre 1815 von Dr. Franz Joseph Adolph Schneidawind Darmstadt 1852).

 

a) Die Ehrendukaten - an einem blauen Bande getragen - erhielten am 13,August 1815 bei Clichy, unfern Paris:

 

1. Der Sergeant Eggeling, im Husarenregimente,

"welcher der Erste gegen den Feind, voll Feuer, ein Muster für jeden Cavalleristen, bei den Angriffen auf die französische Reiterei am 18Juni seinen Kameraden als Beispiel vorleuchtete."

 

2. Der Uhlan Lindemann. "Er stach am 18.Juni den Commandeur der französischen Kürassiere dicht vor dem Fronte seines Regiments vom Pferde, bei welcher That er selbst von einer Kugel am Halse getroffen wurde."

 

3. Der Bombardier Büchner. "Derselbe stand bei der zweiten Haubitze und that nicht allein im vollen Sinne des Wortes seine Schuldigkeit, sondern zeichnete sich besonders dadurch aus, dass er, als zum erstenmal die feindlichen Cürassiere am 18.Juni die Batterie überritten und der Capitän Orges zwischen zwei derselben gerieth, mit seinem Säbel den einen jener Feinde verwundete, wodurch derselbe vom Pferde stürzte."

 

4. Der Soldat Heilemann vom Leibbataillon. "Er war immer der erste Freiwillige beim Vorrücken, blieb, ohngeachtet einer am Kopfe erhaltenen, ihn betäubenden Contusion im Feuer und machte die ganze Schlacht mit."

 

5. Der Sergeant Fischer vom 1.Jägerbataillon. "Dieser Brave zeichnete sich am 16. und 18.Juni durch die, besonders beim Tirailliren, bewiesene Unerschrockenheit aus."

 

6. Der Feldwebel Kinkel, vom 1.Linienbataillon. "Derselbe bekam am 16.Juni eine unbedeutende Wunde in´s Gesicht und wurde ihm am 18. durch das linke Bein geschossen, aber demohngeachtet verließ er seine Compagnie nicht."

 

7. Der Sergeant Fuhr, vom 2.Linienbataillon. "Er trug die eine Fahne seiner Truppenabtheilung, rief, nachdem er mehrere bedeutende Wunden erhalten hatte, im Kampfe seinen Kameraden zu; "Nehme doch einer die Fahne hin, daß sie dem Feinde nicht in die Hände falle."

 

8. Der Sergeant Müller, vom 3.Linienbataillon. "Dieser Tapfere bat um die Erlaubniß, bei Annäherung der feindlichen Reiterei vor das Quarré gehen zu dürfen, bei welcher Gelegenheit er zwei französische Offiziere nierderschoß."

 

Stiftungstag des Ehren-Dukaten war der 13.August 1815 von den Braunschweiger Prinzen Carl und Wilhelm für Unteroffiziere und Soldaten, die sich n der Schlacht bei Waterloo vm 16. bis 18. Juni 1815 besonders ausgezeichnet hatten.

 

Material: Holländische dukaten an goldenen Bügel und hellblauem Band, 30 mm breit. Zur Aufhängung diente ein unten geschweifter Rahmen.

 

Vorderseite: Krieger in Montur mit einem Schwert auf der rechten Schulter. Jahreszahl "1814" und Umschrift "PAR.CKFS.TRA.CONCORDIA.RBS"

 

Wissenswertes: Die Dukaten hatten die Prinzen als Geschenk von ihrem bei Quartre Bras am 16.Juni 1815 gefalenen Vater erhalten.

Bei Clichy vor Paris wurden damit am 14.August 1815 die oben genannten Unteroffiziere und Soldaten vor dem gesamten Truppencorps ausgezeichnet.

Auf Anordnung von Herzog Wilhelm erhielten am 16.Juni 1834 die Beliehenen, mit Ausnahme der zwischenzeitlich verstorbenen Büchner und Kinkel, das Verdienstkreuz 2.Klasse des Ordens Heinrichs des Löwen. Die Waterloo-Ehren-Dukaten waren danach abzulegen.

 

 

b) Die Auszeichnung, das silberne Portepée tragen zu dürfen, wurde erteilt:

 

Husarenregiment

 

Büttner, Heinrich            Sergeant-Major

Jansen, Ludwig              Wachtmeister

Tank, Friedrich               Wachtmeister

Lindau, Gottfried            Wachtmeister

Seulke, Friedrich            Wachtmeister

 

Uhlanen

 

Gehrmann, Wilhelm       Wachtmeister

Räcke, Heinrich              Sergeant

Harke, Ernst                   Sergeant

 

Avantgardebataillon

 

Lübke, Johann               Feldwebel

Brinkmann, Carl             Sergeant

Kleiner, Gottfried            Sergeant

Kowatsch, Wilhelm         Sergeant

Löffler, Friedrich             Sergeant

 

Leibbataillon

 

Hesse, Theodor             Feldwebel

Baumeister, Eduard       Feldwebel

Häbner, Gottfried           Feldwebel

Faust, Michael               Feldwebel

 

1.Jägerbataillon

 

Leo, Adolph                    Feldwebel

Bonhagen, Julius           Feldwebel

Grundner, Wilhelm         Feldwebel

Seeger, Carl                   Feldwebel

Herzer, August               Sergeant

Brehmer, Christian         Sergenat

Stanze, Carl                   Sergeant

Krüger, August               Sergeant

 

2.Jägerbataillon

 

Schmidt, Wilhelm            Sergeant

Junk, Carl                       Sergeant

Evers, Heinrich               Sergeant

Nievert, Christian            Sergeant

 

3.Jägerbataillon

 

Seebach, Theodor          Feldwebel

Borchers, Adolph            Feldwebel

Böries, Adolph                Feldwebel

Hobrecht, Carl                Feldwebel

Bollmann, N.N.               Sergeant

Röseneck, N.N.              Sergeant

Köhler, Ludwig                Sergeant

 

1.Linienbataillon

 

Leonhardt, Friedrich       Feldwebel

von Dehn, N.N.               Tambour-Major

Uelzen, Wilhelm              Sergeant

Deneke, Theodor            Sergeant

Asche, Heinrich               Sergeant

Messerschmidt, Wilhelm Sergeant

 

2.Linienbataillon

 

Apfel, Theodor                Feldwebel

Cannemeyer, Heinrich    Feldwebel

Giebel, Franz                  Feldwebel

Schwalbe, Gottfried        Feldwebel

Boucher, Herrmann        Quartiermeister-Sergeant

Furh, August                   Sergeant

Horney, Heinrich             Sergeant

 

3.Linienbataillon

 

Horn, Heinrich                Sergeant-Major

Gräffen, Friedrich           Feldwebel

Kellermann, Friedrich     Sergeant

Stallmann, N.N.              Sergeant

Klingenberg, N.N.           Sergeant

Lampe, N.N.                   Sergeant

Bauer, N.N.                     Sergeant

 

 

 

Waterloo-Medaille

 

Stiftung: 11.Juni 1818 vom englischen Prinzregenten Georg IV. in vormundschaftlicher Regierung für den minderjährigen Herzog Carl II. zum andenken an den feldzug von 1815 und zur Auszeichnung des Braunschweiger Truppencorps. Die Auszeichnug wurde auch für Gefallene bzw. inzwischen verstorbene Soldaten an die Hinterbliebene, allerdings ohne Band, ausgegeben. Verordnung vom 11.Juni 1818.

 

Material: Die Medaille wurde aus der Bronze eroberter Geschütze geprägt. Sie wiegt zwischen 28 und 32 gr. bei einem Durchmesser von 34 mm. Das differierende Gewicht erklärt aich aus der unterschiedlichen Dicke der Medaillen. Oben befindet sich eine eiserne Zarge mit einem ziemlich großen Bandring. Getragen wurde sie an einem 1/4 Elle langen schwefelgelben 40 mm breiten Band mit zwei je 8 mm breiten hellblauen Seitenstreifen, wobei an den Bandenden ein 1 mm gelber Rand verbleibt.

 

Vorderseite: Nach links gewendetes Brustbild von Herzog Friedrich Wilhelm in Uniform. Am unteren Armabschnitt in Diamantschrift und lateinischer Schreibweise der Name des Stempelschneiders "C.Häseler". Die Umschrift lautet "Friedrich Wilhelm Herzog".

 

Rckseite: In der Mitte die Jahreszahl "1815" in einem Kranz, zusammengesetzt aus einem Lorbeerzweig (links) und einem Eichenlaubzweig (rechts). Von kleinen Rosetten abgetrennt die außerhalb des Kranzes befindliche Umschrift "Braunschweig seinen Kriegern. Quartrebras und Waterloo".

 

Wissenswertes: Die Medaille trägt auf dem Rand eingraviert den Vor- und Zunamen, ggfs. den Dienstrang und Truppenteil. Insgesamt wurden 5607 Medaillen 1818 verliehen. Mit Verordnung vom 06.April 1865 änderte Herzog Wilhelm die Verordnung vom 11.Juni 1818 insofern, als das Tragen des Bandes ohne die Denkmünze den Berechtigten freigestellt wurde.

 

Die Stiftungsverordnung lautet wie folgt: 
 

"Wir Georg, von Gottes Gnaden, Prinz-Regent, in vormundschaftlicher Regierung Unseres vielgeliebten Vetters, Herrn Carls, Herzog zu Braunschweig - Lüneburg, fügen hiermit zu wissen: Das wir zum fortdauernden Andenken des Feldzuges des Jahres 1815 wegen rühmlicher Auszeichnung, mit welcher das herzoglich braunschweigische Truppencorps daran Theil genommen, aus dem eroberten Geschütze eine mit dem Brustbild des glorreich gefallenen Herzogs Friedrich Wilhelm gezeichnete Medaille haben anfertigen lassen, welche allen denjenigen Personen des gedachten Corps, die an dem Kampfe gegen den Feind Theil genommen, um solche zu tragen, zugestellt werden soll, und in Ansehung derer nach folgender Vorschrift zu verfahren ist. 


§1: Die Denkmünze ist gleichförmig ohne Unterschied des Grades 

§2: Sie wird an einem ¼ Elle langen gelb und blau gestreiften Bande im dritten Knopfloch oder nahe demselben auf der linken Seite getragen. Das Band ohne die Denkmünze zu tragen, ist nicht gestattet. 

§3: Auf dem Rande der Münze ist der Vor- und Zuname, sowie der Charakter des Inhabers, welchen er während des Feldzuges und namentlich am 16. bis 18. Juni gehabt, eingegraben. 

§4: Niemand als derjenige, dessen Name die Medaille enthält, darf dieselbe tragen; bei Strafe unerlaubter Anmaßung fremder Ehrenzeichen. 

§5: Als die Periode des Feldzuges wird angenommen, der Zeitraum vom 15. Juni bis 7. Juli 1815; dem Tage des Einzuges in Paris 
§6: Alle Personen, welche während dieser Periode bei dem herzoglichen Truppencorps anwesend gewesen und nicht durch nachfolgende Bestimmungen davon ausgeschlossen sind, sollen die Medaille erhalten. 

§7: Als wirkliche Mitglieder des Corps werden betrachtet alle Diejenigen, welche einen militärischen Grad oder Charakter und das Recht oder die Erlaubnis gehabt haben, die Uniform des Corps zu tragen, desgleichen auch die Feldprediger und etwaige andere Personen, welche mit ihrem, dem Corps im Felde geleisteten Dienste dazu geeignet erachtet werden. 

§8: Dagegen bleiben von der Auszeichnung der Medaille ausgeschlossen:

a) Alle diejenigen Individuen, welche wegen ihres Benehmens an den Tagen der Schlachten vom 16. und 18. Juni entweder durch ein Kriegsgericht ihrer Dienste im Corps entlassen worden sind, oder durch nachgesuchten Abschied einem Kriegsgerichte vorgebeugt haben. 
b) Alle Individuen, welche ohne besonderen Befehl oder auf sonstige unerlaubte Weise am 16. 17. und 18. Juni vom Corps abwesend waren, oder sich ohne Grund vom Schlachtfelde entfernt hatten, und deren Benehmen an jenen Tagen durch ein Kriegsgericht für tadelhaft anerkannt werden. 
c) Alle Individuen, welche seit dem 15. Juni desertiert und nicht in Folge Unseres Generalpardons am 28. Mai 1816 zurückgekehrt und dadurch vollständig begnadigt sind. 
d) Alle Diejenigen, welche seit dem 15. August 1815 eines entehrenden Verbrechens überführt worden sind. 

§10: Ein jeder, welche die Medaille hiernach erhält, ist berechtigt, selbige für seine Person vorschriftsmäßig zu tragen, so lange er nicht durch eine entehrende Handlung sich dieses Vorrechtes verlustig macht. Würde aber gegen einen, der die Denkmünze erhalten, eine Untersuchung wegen begangener Verbrecheneintreten, so soll, wenn derselbe noch im Militärdienste sich befindet, das Kriegs- oder Standgericht, wenn er aber den Militärstand verlassen, das Civilgericht jedes Mal darüber mit erkennen, ob der Angeklagte des ferneren Tragens der Medaille unwürdig sei oder nicht. 

§11: Diejenigen Individuen, welche seit der Rückkehr des Corps den Abschied aus dem Militärdienste erhalten haben, und in Ermangelung der Kenntniß ihres jetzigen Aufenthalts oder sonst zufällig die Denkmünze nicht zugestellt erhalten hätten, würden gleichwohl sich hiernach berechtigt erachten können, solche bei dem Chef, welcher im Jahre 1815 die Truppenabtheilungen befehligte, zu reklamieren, und sollen, wenn ihre Ansprüche begründet befunden werden, damit versehen werden. 

Sämtliche Militär- und Civilbehörden, sowie überall ein Jeder, welchen dieses angeht, haben sich hiernach gebührend zu richten." 

 

 

 

 

Bericht des herzoglich braunschweigischen Corpscommandos über das Verhalten und Benehmen mehrerer Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten in dem Feldzuge von 1815.

 

Husarenregiment

 

Major von Hennigs. Viel kaltes Blut, richtigen Überblick, Ruhe, den truppen zur gehörigen zeit gut zugeredet, an der Spitze der uweiten Linie des regiments die feindliche Cavallerie mit Nachdruck und glücklichem Erfolge chargirt. Ihm wurde ein Pferd unter dem Leibe getötet.

Stabsrittmeister v. Holy. Viel Ausdauer. Seine Escadron, die zufällig durch das feindliche Feuer überall am heftigsten litt, hielt er immer zusammen, besonders auch den 18.Juni, an welchem Tage in der ersten Charge ein geschlagenes englisches Dragonerregiment auf seine Escadron fiel und sie ohne seine Gegenwart mit sich fortgerissen hätte.

Rittmeister Schnelle. Er deckte am 18.Juni unsere Artillerie; da er aber sah, daß dieselbe wegfuhr, so kehrte er zum Regiment, das mehr auf den rechten Flügel stand, mit seiner Escadron zurück und hatte Gelegenheit, dadurch die zwei letzten Chargen auf die feindliche Cavallerie mitzumachen, in deren Ausführung er besonders in der letzten glücklich war, indem er einen Flügel der französischen Garde über den Haufen warf, der eben unsere Infanterie sehr bedrängte.

Stabsrittmeister Eigener. Mit Auszeichnung seine Compagnie in´s Feuer geführt und ermuntert, und in den Cavalleriechargen glücklich und weit vorgedrungen.

Lieutenant Schwenke. Mit viel Bravour eingehauen, wovon seine Belssuren zeugniß geben, mehrere feindliche Reiter getödtet oder  blessiert.

Lieutenant und Adjutant Unger. Mit Muth und Ausdauer die Tage des 16. und 18.Juni bestanden.

Lieutenant und Adjutant Flotho. Er hieb mit auszechnung auf die feindliche Cavallerie und blessierte mehrere, bis er selbst verwundet wurde.

Cornet Engelbrecht. Ein junger Mann, der mit Auszeichnung und Tapferkeit gefochten hat. Eine heftige Contusion auf der Brust, die manchem Anderen zum Zurückgehen bewogen hätte, verhinderte ihn nicht, beim Regiment zu bleiben. Als die Offiziere der zweiten Compagnie alle getödtet oder blessiert waren, sammelte er, bei der ersten stehend, die gesprengten ud irrenden Leute der zweiten Compagnie in seinen Zug. Dies war der Fall, als das regiment aus der ersten Charge zurückkehrte.

 

Uhlanen

 

Lieutenant und Adjutant Materne. Derselbe zeichnete sich am 23.Juni durch eine besonders gute Patrouille aus, welche er von Bavay aus nach Maubeuge machte. General Kempt war mit derselben ganz außerordentlich zufrieden.

Cornet Lüderssen. Er zeichnete sich ebenfalls durch eine besonders gute Patrouille aus, welche derselbe von Bavay aus nach le Quesnoi machte, und womit General Kempt ebenfalls sehr zufrieden war.

 

Avantgarde

 

Capitän Mahner. Derselbe hat sich durch Thätigkeit und Unerschrockenheit bei der Formation eines Quarrés ganz besonders ausgezeichnet.

Lieutenant und Adjutant Leuterding. Als am 18.Juni die Avantgarde mit einem englischen Gardebataillon, in einem Garten vor der Fronte des rechten Flügels postirt, genötigt war, ihre Position zu verlassen, und Alles en débandade aufgelöst und beide Bataillons ganz vermischt waren, wovon eine gänzliche Unordnung die Folge war, wurden die Bataillons besonders durch die Thätigkeit dieser beiden Offiziere separirt und die Form des Quarrés bewirkt, da die Cavallerie auf allen Seiten anrückte.

 

Erstes leichtes (Jäger-) Bataillon

 

Capitän v. Specht. Er wurde am 18.Juni,als das Bataillon an den rechten Flügel detachirt war, mit seiner Compagnie zum Tirailliren vorgeschickt und hielt nicht allein durch seine zweckmäßigen Maßregeln die feindlichen Tirailleurs von weiteren Vordringen ab, sondern formirte schnell seine Leute in ein Quarré, als feindliche Kavallerie auf diesem Flügel chargirte, und nöthigte dieselbe durch ein gut angebrachtes Feuer, wieder zurückzukehren.

Capitän v. Meibom. Dieser wurde am 18.Juni Nachmittags, als das Bataillon gegen ein vom Feind genommenes Gehölz vorrückte, in dasselbe geschickt und trieb den Feind bis an das äußerste Ende des Gehölzes zurück.

Fähnrich Wagenknecht. Ohngeachtet einer erhaltenen Blessur verließ er das Schlachtfeld nicht.

 

Erstes Linienbataillon.

 

Capitän v. Münchhausen. Er hat sowohl den 16. als den 18. Juni die Ruhe und Kaltblütgkeit, selbst im stärksten Feuer bewiesen, und es mußte diese große Tuhe und Gleichmuth einen jeden Soldaten bewegen, seinem Beispiele zu folgen.

Capitän v. Palland. Hat sich ebenfalls am 16.Juni äußerst brav benommen, er füllte die Lücken, welche die feindlichen Kugeln vorzüglich in seine Compagnie rissen, selbst wieder aus. Am 18.Juni erhielt derselbe eine nicht unbedeutende Contusion, blieb aber demohngeachtet bei seiner Compagnie und commandirte dieselbe mit eben der Ruhe, wie vorher fort.

Stabscapitän Peßler. Er bewies gleichfalls die größte Ruhe am 16.Juni und flößte seinen Leute durch Zureden Muth ein. Am 18. Abends bekam er Befehl, mit seiner Compagnie zum Trailliren vorzugehen; er führte diesen Befehl mit viel Pünktlichkeit aus, rückte auch mit solcher Heftigkeit auf die Tiraillierlinie der feindlichen Garde, daß diese sich zurückzog.

Lieutenant Scherf. Hat sich sowohl am 16. als am 18. Juni ausnehmend gut benommen. Er bekam am 18. eine so starke Contusion, das er niederfiel, demohngeachtet aber that er, nach einer Stunde Erholung, seinen Dienst fort.

 

Zweites Linienbataillon

 

Stabscapitain Rudolphi. Er erhielt am 16.Juni eine sehr starke Contusion, blieb demohngeachtet bei seiner Compagnie und bewies sich überhaupt sehr tätig und diensteifrig.

Lieutenant und Adjutant Hartmann. Er zeigte sich jederzeit sehr thätig, und bemühte sich vorzüglich, das Bataillon, welches im stärksten Tirailleurfeuer stand und dadurch einen Augenblick in Unordnung gerieth, wieder in Ordnung zu bringen.

Lieutenant Mattern und Fähndrich v.Meyern. Ersterer übernahm den 16.Juni das Commando der vierten und Letzterer das der zweiten Compagnie. Beide führten dieselben sehr gut und hielten sie in der größten Ordnung.

 

Drittes Linienbataillon

 

Capitän v.Breymann. Er commandirte den 18.Juni das eine der beiden Quarrés, in welche das Bataillon getheilt war, und zeichnete sich auf das ehrenvollste durch unerschrockenen Muth aus, wodurch die häufigen Chargen der französischen Cavallerie abgeschlagen wurden.

Lieutenant Geyer und Fähndrich Kubel. Sie zeichneten sich durch besondere Tapferkeit aus; der Letztere wurde den 18.Juni schwer blessirt und starb an den Folgen der Wunde.

 

Reitende Artillerie

 

Kanonier H.Fricke, Munterte seine Kameraden durch Zureden und rastlose Thätigkeit auf.

Kanonier T.Rohde. Er hatte das Einsetzen der Schüsse und Granaten zu besoren; da es aber an Ladung fehlte, zerschnitt er die Catrouche und machte aus einem Schusse zwei um fortfeuern zu können.

 

Fußartillerie

 

Kanonier J.Rietz. Er feuerte seine jüngeren Kameraden durch Bespiel und Zusprechen an; beim Angriff der französischen Cürassiere befestigte er die Prologen an die Haubitze; wobei er eine Contusion am Beine von einer Kanonenkugel bekam; das Tau der Prolongen wurde in diesem Augenblicke abgeschossen, und demohngeachtet knüpfte er dasselbe, abgleich er blessirt war, so schnell als geschickt wieder zusammen.

 

Husarenregiment

 

Sergeantmajor Büttner. Hielt mit dem besten Willen und Bravour im Feuer aus und richtete alle Bestellungen mit Genauigkeit aus.

Die Wachtmeister Lindau, Seulke, Jansen und Tank. Alle vier haben an beiden Schlachttagen Züge commandirt, und das wie gediente Offiziere, besonders Lindau, der schon durch seine früheren Dienstzeiten Beweise seiner Bravour und seines Diensteifers gegeben hat. Dem Wachtmeister Seulke war durch eine Kanonenkugel der Arm zerschmettert worden, aber demohngeachtet kam er nach vorn geritten und bat um die Erlaubnis, sich wegbegeben zu dürfen, um sich verbinden zu lassen.

Die Sergeanten Eggeling, Garbe, Heuer, Stiddien, Reitemeier und Renke.Alle haben mit Auszeichnung gefochten; sind ihren Husaren mit dem besten Beispiel vorangegangen und haben in den Cavalleriechargen viele Feinde vom Pferd gehauen.

Stabstrompeter Küchenmeister. Hat sich brav und mit viel kaltem Blute benommen.

 

Uhlanen

 

Sergeant Räcke. Munterte die Leute auf alle Weise auf, war stets bei den Attaquen einer der Ersten und beim Zurückziehen der alliierten Cavallerie der Letzte.

Korporal Geißler. Befand sich am 16.Juni unter dem Commando eines Sergeanten auf Patrouille; er wurde von diesem zum Raportiren zurückgeschickt, fand aber den Weg durch debandirte feindliche Cavallerie versperrt; sogleich attakirte er einen französischen Husaren, von welchem ihm die Lanze abgehauen wurde, worauf er aber schnell den Säbel zug, den Husaren vom Pferde stach und seinen Weg fortsetzte.

 

Leibbataillon

 

Soldat Heilemann (siehe oben a) - 4.

 

Zweites Jägerbataillon

 

Die Feldwebel Leo, C.Seeger, W.Grundner; die Sergeanten A.Herzer, A.Möves, C.Birebaum, C.Brehmer, A.Möhle, C.Stanze, C.Heideke, M.Fischer, A.Krüger; die Korporale C.Kruse, F.Stier, G.Hartmann, A.C.Albrecht. Sie Benutzen jede Gelegenheit, die Leute zum guten Benehmen zu ermahnen und trugen in den Tirailleurlinien durch ihr ruhiges und zweckmäßiges Benehemen zur Erhaltung der Ordnung sehr viel bei.

Der Hornist H.Kniehan, die Jäger F.Weidner, Schöppelmann, W.Albrecht, C.Beermann, J.Schmidt, C.Schrader. F.Duderstadt, C.Meier, H.Kinkeldey, H.Schier, F.Siefert, F.Stelting, F.Rogge, H.Bruns. Am 16.Juni Abends ermunterten sie ihre Kameraden. Am 17. tiraillierten sie mit der größte Ruhe; am 18. zeigten sie viel Unerschrockenheit und Ausdauer, benahmen sich beim Tirailliren vorzüglich gut und dienten ihren Kameraden zum Beispiel.

 

Drittes Jägerbataillon

 

Sergeant H.Borries. Obgleich durch ein Granatenstück leicht verwundet, begab er sich doch nicht weg und zeichnete sich durch Thätigkeit und Muth aus.

Sergeant C.Bollmann. Er nahm beim Recognosciren einen feindlichen Soldaten gefangen und zeichnete sich durch Eifer und Muth aus.

 

Erstes Linienbataillon

 

Korporal Kays. Er that sich durch kaltes und braves Benehmen hervor, munterte seine Kameraden beständig auf, sprang aus dem Gliede, schoß einen feindliche Cürassier vom Pferde und brachte die übrigen zum Weichen.

Feldwebel Kinkel. (siehe oben a) - 6

 

Die Sergeanten Rau und Messerschmied. Diese zeichneten sich durch Bravour und Thätigkeit aus. Der Letztere wurde blessirt und blieb demohngeachtet im Feuer.

 

Zweites Linienbataillon

 

Sergeantquartiermeister H.Boucher. Derselbe trat freiwillig vor das Quarré des Bataillons und schoß mehrere französische Cürassiere vom Pferde.

Sergeant Fuhr (siehe oben a) - 7.

Sergeant Horney. Als der Sergeant Fuhr verwundet niederfiel, ergriff er die Fahne in dem Augenblicke, in welchem sich das Bataillon zurückziehen musste.

Die Feldwebel Giebel, Apfel, Schwalbe, Cannemeyer; die Sergeanten Müller, Adlung, Niemann, Waterling, Koch und Korporal Helling. Sie zeichneten sich durch Bravour, kaltes Blut und Thätigkeit aus.

Soldat Bode. Trat den 16.freiwillig vor und schoß einen französischen Cürassier vom Pferde.

Soldat Preuß. Er bekam am 16. und 18.Juni sechs Contusionen und entfernte sich dennoch nicht von der Compagnie.

Soldat H.Kühne. Hat sich, obgleich er eine Belssur erhielt, den zweiten Tag gleich wieder zu seiner Compagnie begeben und im Feuer sehr viel Bravour gezeigt.

Soldat Selter. derselbe trat freiwillig als Tirailleur vor.

 

Drittes Linienbataillon

 

Die Sergeanten Müller, Bückendahl, Kellermann, Göpfert, Stallmann und Soldat Haase. Sie traten freiwillig aus dem Quarré zur Traillieren vor und schossen sich mit den Plänklern der feindlichen Cürassiere herum. Dem Sergeanten Stallmann versagte sein Gewehr dreimal, er ließ sich dadurch nicht abhalten, auf dem Berge zu bleiben, sein Gewehr dort wieder in Ordnung zu bringen und ruhig im Feuern fortzufahren.

 

Ende des Berichtes.

 

 

 

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