Herzoglich Braunschweigisches Feldcorps e.V. Verein für europäische Kultur und Geschichte der napoleonischen Epoche
Herzoglich Braunschweigisches Feldcorps e.V.Verein für europäische Kultur und Geschichteder napoleonischen Epoche 

Das Glossar - Begriffserklärung oder "Was is´n das"

Hier werden wir so nach und nach Begriffe aus dem Hobby oder aus der allgemeinen militärischen Sprache erläutern. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

Artillerie / Artillerist

 

Teuerste Truppengattung auf dem Feld. Ein Artillerist musste lesen, schreiben und rechnen können und das schränkte die Auswahl der möglichen Kandidaten von vorn herein sehr ein.

Die Anschaffung eines Geschützes sowie die Ausbildung der Kanoniere war zeit- und geldaufwendig. Hier konnten auch Nichtadlige Offizier werden, auch wenn diese nie das gleiche Ansehen genossen wie die Offiziere der Infanterie und Kavallerie.

 

Man unterschied folgende Arten der Artillerie: die schwere Belagerungsartillerie sowie die Feldartillerie (die Schiffsartillerie lassen wir hierbei mal links (Backbord) liegen).

 

Dabei wurden bei der Feldartillerie verschiedenste Kaliber eingesetzt.

 

Zudem wurde die Feldartillerie nochmals unterteilt in Fuß-Artillerie und Berittene Artillerie.

Bei der Fuß-Artillerie wurden die Geschütze zwar von Pferden gezogen, aber die Kanoniere gingen zu Fuß, bei der Berittenen Artillerie waren sowohl die Geschütze als auch die Kanoniere beritten.

Die Ersteren sollten die Infanterie unterstützen, die Letztgenannten dann natürlich die 

Kavallerie.

 

Avantgarde

 

aus dem Französischen und bedeutet "Vorhut". Sie diente der Aufklärung des Geländes sowie der Sicherung der Haupttruppe, befand sich also in nicht unerheblicher Entfernung vor und Seitwärts des Haupttrupps.

Die Braunschweiger Avantgarde setzte sich aus 2 Kompanien gelernte (graue) Jäger sowie 2 Kompanien leichte Infanterie (schwarze Uniformen) zusammen.

Zusätzlich erhielt sie im Einsatz ein Detachement von 30 Husaren und 20 Ulanen für die schnelle Aufklärung und Meldung.

Die Avantgarde wurde nur bei einem Feldzug aufgestellt und rekrutierte sich aus Abstellungen von anderen Einheiten und Freiwilligen.

Nach dem Feldzug wurde die Avantgarde wieder aufgelöst.

 

Avancieren 

 

Bedeutet "Vorgehen" im Gegensatz zum "Retirieren" (siehe dort)

Wenn eine Sektion Avancieren sollte, dann bedeutete dies ein Vormarsch. Der Kommandierende gab an, welche Distanz zurückgelegt werden sollte. Dort hielt man an und erwartete die nächsten Befehle.

 

Bajonett

 

Spitzes und scharfes Ding, welches vorne auf die Muskete aufgesteckt wurde. Meistens so um die 30 cm lang und 500gr. schwer. Arettierung erfolgte enweder mit einem Ring (französische Version) oder mittels Bajonettverschluß (britische Version).

War noch das Überbleibsel der alten Lanzen und diente dem Soldaten bei Versagen der Muskete als letzter Schutz.

Man vertraute dem Zündsystem der Steinschlossmuskete nicht wirklich.

 

Ballotieren

 

Auswahlverfahren im Braunschweiger Herzogtum. Wie ging das vor sich:

Zu einem bestimmten Termin im Jahr wurden alle wehrfähigen Männer zu den Bürgermeisterämtern befohlen. Dort wurden dann die Wehrfähigen aufgefordert,blind  in einen Sack zu greifen, in dem sich schwarze und weisse Holzkugeln befanden. Zog man eine weisse Kugel, so war man für ein Jahr vom Wehrdienst zurück gestellt, zog man die schwarze Kugel wurde man nach einer kurzen ärztlichen Untersuchung in den Militärdienst übernommen.

Dieses Verfahren hieß "Ballotieren" - nach dem "Ball" der Kugel.

 

Es gab natürlich auch begeisterte Bewohner des Herzogtums, die sich freiwillig zum Dienst meldeten.

 

Bataillon

 

Größte taktische Kampfformation im Braunschweigischen Heer.

Bestand aus 4 Kompanien und wurde von einem Major geführt. Zusätzlich dienten im Bataillonsstab weitere Armeeangehörige, wie Ärzte, Büchsenmacher, Quartiermeister usw.

Die Gesamtstärke eines Braunschweiger Infanterie-Bataillon war 672 Mann Sollstärke.

In der Britischen Armee wurden diese Mannschaftsstärken schon als Regiment geführt, da dort die Kompaniestruktur eine andere war.

Die Braunschweiger Infanterie bestand 1815 aus 3 Linien-Bataillonen und 5 leichten Bataillonen (siehe die einzelnen Gliederungen im Bereich "Gliederung).

 

Brigade

 

Zusammenschluß mehrer Bataillone zu einem organisatorischen Großverband.

Im Braunschweigischen Heer gab es 2 Brigaden, die Linien-Brigade mit den 3 Linien-Bataillonen und die Leichte-Brigade mit den 4 leichten Bataillonen (1.bis 3. leichtes sowie Leib-Bataillon).

Die Avantgarde diente ausserhalb der Brigadestruktur und war direkt dem Oberkommando unterstellt, da dies aus ihrer eigentlichen Aufgabe der Aufklärung und Vorhut entsprach.

Befehlshaber einer Brigade war ein Oberst-Leutnant.

 

Corporal

 

Erster Dienstgrad nach dem Soldaten. Führer einer Sektion von 12 Soldaten.

In der Braunschweiger Armee erkenntlich an den 2 Winkeln auf dem rechten Oberarm, dem Infanterie-Kurzschwert und der Patronentasche vor dem Bauch. Die Muskete wurde lang im rechten Arm getragen.

 

Corsischer Zylinder / Corsé oder Tiroler Hut

 

3 Bezeichnungen für ein und die selbe Sache: die besondere Kopfbedeckung der Braunschweiger Avantgarde. 

Ursprünglich eine zivile Kopfbedeckung. Um eine militärische Kopfbedeckung daraus zu machen, verlängerte man die linke Hutkrempe, schlug diese nach oben und befestigte sie am Korpus. Dann wurde noch ein Abzeichen aufgenäht (wahlweise Jägerhorn oder springendes Welfenross) noch eine grüne Hutfeder als Schmuck und fertig war dann die militärische Kopfbedeckung der Avantgarde.

Ähnliche Kopfbedeckungen trugen die Tiroler Jäger, die freiwilligen Jäger des Lützower Freicorps sowie die französischen Jäger aus Korsika.

 

Dragoner

 

Kavallerist, der zur Linien-Kavallerie zählte. Ursprünglich war der Dragoner ein Infanterist, den man zum Transport vom und zum Schlachtfeld berittengemacht hatte. Angekommen saßen die Dragoner dann ab und kämpften als Infanterist zu Fuß.

Im Laufe der militärische Erfordernisse wurden die Dragoner als massive Schlachtenkavallerie nur noch zu Pferd eingesetzt.

Im Krieg auf der Spanischen Halbinsel 1806 bis 1814 wurde aber eine große Anzahl von französischen Dragonern weiterhin zu Fuß eingesetzt, wohl mangels Pferden. Dafür wurden sie ein wenig umgerüstet, zum Beispiel wurden keine Kavalleriestiefel sondern Halbschuhe mit Gamaschen getragen.

 

 

Eleve

 

War der Gehilfe der Chirurgen, also ein "Hilfsarzt". Wurde gerne von Söhnen reicherer Eltern genommen, die sich nicht als Soldat der Gefahr aussetzen wollten und dann mehr oder weniger gut ausgebildet auf die Verwundeten losgelassen worden.

 

Feldwebel (bei der Artillerie Wachtmeister genannt)

 

2.Portepeé Dienstgrad in der Braunschweiger Armee. War der Kompaniefeldwebel oder liebevoll "Spieß" genannt.

Hatte die selben Erkennungsmerkmale wie der Sergeant, aber 4 silberne Winkel am rechten Oberarm.

War Verbindungsglied zwischen den Unteroffizieren der Kompanie und den Offizieren. War verantwortlich für Planung und Ausbildung sowie dem täglichen Dienstbetrieb.

 

Feldflasche oder Cantine

 

Behältnis zum Befüllen mit mehr oder weniger gehaltvollen Getränken.

Im Gegendatz zur landläufigen Meinung befand sich kaum Wasser in den Feldflaschen sondern hauptsächlich Wein oder Brandwein.

Zum einen, weil Wein / Brandwein lange haltbar war, es in der damiligen Zeit eigentlich zu den "Grundnahrungsmitteln" gehörte (es wurde viel mehr Wein getrunken als Bier wegen der Haltbarkeit), zum anderen war Wasser einfach wegen der Gegebenheiten nicht immer gesundheitsverträglich.

Da es damals in den Städten und Gemeinden keine Kläranlagen gab, wurden die Fäkalien ungereinigt dem angrenzenden Fluss / Bach übergeben, was zu Folge hatte, das dort die Bakterien fröhliche Urständ feierten und damit gesundheitsschädlich für den Menschen war. Folge des Genusses von ungereinigtem Wasser war Ruhr und Cholera.

 

Hornist

 

Der "Trompetenaugust" der Leichten Bataillone. Im Bataillonsstab gab es den Stabstrompeter, in den einzelnen Kompanien dann 4 Trompeter (pro Zug einen Trompeter).

Aufgabe des Trompeters war die Befehlsübermittlung, er war damit der verlängerte Arm des Offiziers, von dessen Seite er nicht weichen durfte.

Rund 36 Hornsignale gab es im Braunschweiger Reglement, die die einzelnen Soldaten lernen und kennen mussten.

 

Husar

 

Die farbenprächtigste Truppengattung der Kavallerie. In der französischen Armee gab es nur 12 Husaren-Regimenter, die aber so teuer waren, dass man dafür 24 normale Kavallerie-Regimenter hätte aufstellen können. Als Ursprung der Husaren wird Ungarn angesehen.

Das Selbstverständnis eines Husaren lässt sich am besten durch einen Ausspruch des bekanntesten Husarengenerals der damaligen Zeit, Lasalle, ausdrücken "Ein Hundsfot sei derjenige Husar, welcher älter als 30 Jahre werde".

 

Infanterie / Infanterist

 

Manche sagen, die Krone des Miliärs. Weniger gutmeinende bezeichnen die Infanteristen auch gerne als "Stoppelhopser".

War in der napoleonischen Epoche das Rückgrad der Armeen aller beteiligten Staaten und musste die Hauptlast der Kampfhandlungen tragen.

 

Die Infanterie unterschied man in Linien-Infanterie (auch "Schwere Infanterie" genannt) und Leichte Infanterie. In der napoleonischen Epoche kam dann auch die "Superleichte Infanterie" auf.

Die Linien-Infanterie kämpfte, wie der Name schon sagt, hauptsächlich in Linie bzw. im Block, 2 oder 3 gliedrig. Sie war damit eher unbeweglich im Gefecht, konnte aber auf Gund der Massierung der Kräfte eine ungeheure Wucht ausüben.

Für die Linien-Infanterie konnten alle Tauglichen Männer herangezogen und ausgebildet werden. Man brauchte nicht unbedingt eine notwendige Intelligenz zum Bedienen der Muskete, dies wurde dem Soldaten mehr oder weniger stark eingebleut (Stichwort "Exerzieren")

 

Die Leichte Infanterie, erstmals als Jägereinheiten in der Friederizianischen Zeit aufgestellt und im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg verbessert, kämpfte dagegen meist in aufgelockerter Formation zu 2-4 Mann, die sich gegenseitig Deckung gaben. Man nutzte hier schon das Gelände für seine Zwecke aus.

Der Infanterist der leichten Infanterie musste eine gute körperlich Fitness sowie eine rege Auffassungsgabe mitbringen, da seine Aufgabe komplexere Abläufe beinhaltete.

 

Die "Superleichte Infanterie" waren die sog. Jägereinheiten, in der englischen Armee das 60. Regiment Royal American sowie das berühmte 95.Schützen Regiment, die "Green Jackets".

Diese Einheiten waren noch besser im Kampf der aufgelockerten Formation ausgebildet und waren mit sog. Jägerbüchsen (kurze Gewehre mit gezogenem Lauf) ausgerüstet, die ungleich treffsicherer waren als die normalen Musketen.

 

Jäger zu Pferd (Chasseur à Cheval)

 

eine weitere Truppengattung der Kavallerie. So wie die Jäger der Infanterie, sollten auch die Jäger der Kavallerie den Feind aufklären sowie einen Kleinkrieg gegen Nachschubkolonnen und kleinere Truppenkontingente führen. Sie gehörten der leichten Kavallerie an. Die Hauptbewaffnung waren nach dem Säbel der leichten Kavallerie eine kurze Muskete sowie ein paar Pistolen.

Bei der französischen Kavallerie bildeten die "Jäger zu Pferd der Garde" die Leibwache von Napoleon.

 

Jägerbüchse

 

Die Jägerbüchse hatte, entgegen der normalen Muskete, schon Züge und Felder, was die Kugel in eine Drallbewegung versetzte und somit zu einer sehr stabilen Flugbahn verhalf. Das bekannteste Gewehr mit gezogenem Lauf der damaligen Zeit war die Baker Rifle, mit dem die "Superleichte" Infanterie der Briten ausgerüstet war.

Mittels eines Schusspflasters wurde die Kugel mit Kraft und Schmackes und zur Hilfe nahme eines Holzhammers in den Lauf gepresst.

Der Ladevorgang war sehr zeitaufwendig, so dass hier je nach Lage nur 1 bis 2 Schuss pro Minute abgefeuert werden konnte, die dafür aber in der Hand eines guten Schützen absolut treffsicher war.

 

Karree (auch andere Schreibweisen möglich)

 

Ein Karree ist eine Verteidigungsformation der Infanterie in form eines Quadrats oder Rechtecks. Gemäß den jeweiligen Reglements 2 bis 4gliedrig gestaffelt, wobei das erste bzw. 1 und 2 Glied knien und dem Gegner die Muskete mit Bajonett als "Lanze" entgegen streckt. Das 2 bzw. 3 und 4 Glied stehen und feuern oder wehren auch mit dem Bajonett den Kavallerieangriff ab.

Vorteil: eine sehr gut geschützte Formation gegenüber Kavallerieangriffen und auch Infanterieangriffen. 

Nachteil: höchste Verlustzahlen durch Einsatz der Artillerie, da das Karree ein großes unbewegliches Ziel darstellt.

 

Kavallerie / Kavallerist

 

gerne zu Pferd unterwegs, gelegentlich aber auch zu Fuß. Die Kavallerie war recht teuer in Anschaffung und Unterhalt, war eher elitär ausgerichtet, man hielt sich für etwas besseres.

Die Kavallerie war die einzige Truppengattung, die auf ihrer eigenen Notration unterwegs war.

 

Man unterschied folgende Arten von Kavallerie: die Schwere Kavallerie und die Leichte Kavallerie.

Zur Schweren Kavallerie gehörten die Kürassiere, Carabiniers, Reitende Grenadiere sowie die Dragoner.

Zur leichten Kavallerie gehörten die Husaren, Ulanen, Jäger zu Pferd

 

Die Aufgabenbereiche können mit denen der Infanterie gleichgesetzt werden. Die Schwere Kavallerie war für den frontalen, entscheidenden Angriff gedacht, der mit Wucht vorgetragen werden sollte

Die leichte Kavallerie dagegen sollte der Aufklärung sowie dem "kleinen Krieg" dienen, weit im Hinterland des Feindes operieren und für Unruhe sorgen.

 

Im Laufe der napoleonischen Epoche verschmelzten sich diese Aufgaben, so dass auch die leichte Kavallerie an massierten Attacken gegen den Gegner eingesetzt wurden.

 

Kolonne der Infanterie

 

die Kolonne ist eine Formation der Infanterie. Dort stehen weniger Soldaten in Front, dafür aber mehrere Reihen hintereinander. Bei den Franzsen z.B. 20 bis 40 Mann nebeneinander und 20 bis 40 Mann hintereinander (Bataillons- und Regimentskolonne).

Vorteil der Kolonnenformation: ungeheure Stoßkraft beim Angriff mit dem Bajonett, Auffüllen der ausgefallenen vorderen Glieder durch Nachrücke der hinteren Glieder.

Kaum Möglicheiten des Angriffs der Kavallerie.

Nachteil: im Feuergefecht nur eingeschränkte Feuerkraft, da nur die vorderen 2-3 Reihen das Feuer eröffnen, die dahinter stehenden Reihen müssen warten. Großes Ziel für die Artillerie.

 

Kompanie

 

Nächst größere Formation als der Zug (siehe dort). Besteht aus 4 Zügen zu je 40 Mann sowie 1 Kompaniechef, meist ein Capitain, einem Hornisten oder Tambour (siehe dort) sowie dem Feldwebel (siehe dort).

 

Kürassier

 

Zählt zur schweren Kavallerie. Die französischen Kürassiere waren die besten schweren Reiter ihrer Zeit. 14 Regimenter wurden aufgestellt. Typenspezifisch ware der schwere Kürass, ein Relikt aus dem Mittelalter. Es gab den Vollkürass (Brust- und Rückenteil), wobei die preußischen und österreichischen Kürassiere nur den Brustkürass hatten.

Er gab dem Träger einen gewissen Schutz gegen Musketenkugeln und gegen Säbelhiebe.

Geritten wurden große und starke Pferde, die ja auch eine Menge Gewicht mitschleppen mussten.

 

Linie der Infanterie

 

Die Linie ist eine Formation der Infanterie. Sie besteht üblicherweise aus 2 bis max. 3 Reihen Soldaten hintereinander.

Vorteil der Linienformation: bei 2 Gliedern können alle Soldaten der Einheit das Feuer auf den Gegner eröffnen, keiner behindert den anderen. Bei 3gliedrigen Formationen muss die 1 Reihe (oder Glied genannt) niederknien, dann können alls Gliedern schießen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Linie in der Regel breiter als die Kolonne ist, diese also überlappt und somit auch das Feuer auf die hinteren Ränge eröffnen kann.

Nachteil: die dünne Linie ist anfällig gegen massierten Kolonnenangriff bzw. gegen Kavallerieattacken.

 

Marketenderin / Marketender

 

Ein ständiger Begleiter des Armeetrosses. Eigentlich ein Tante Emma Laden auf Rädern. Hier konnten die Soldaten ihre Ausrüstung auf eigene Kosten vervollständigen oder zusätzliche Lebensmittelrationen erwerben.

Die Marketender wurden vom Regiment genehmigt und erhielten daraufhin auch dessen Schutz.

Trotzdem waren sie nicht unbedingt die Beliebtesten, denn es ging ja hauptsächlich daraum, Gewinn zu machen, damit man selber etwas zum Leben hatte.

 

Mantelsack

 

War der "Kleiderschrank" des Kavalleristen und wurde hinten auf dem Sattel geschnallt. Hier bewahrte der Kavallerist seine paar Habseligkeiten auf.

 

Muskete

 

Gewehr oder auch "Braut des Soldaten" genannt. Standardmäßig in der napoleonischen Zeit ein Glattlaufgewehr mit einer Länge von knapp 150 cm und einem Gewicht von 4,8 Kilo.

Auf Grund der fehlenden Züge und Felder ganz klar eine Waffe für den Masseneinsatz, denn da die Kugel keine Führung hatte, eierte sie bereits im Lauf stark herum und beim Austritt aus der Mündung war die Kugel dann ganz Wind und Wetter ausgesetzt, was die Treffsicherheit weiter verringerte. Beste Schussentfernung waren 50 Schritt = rund 40 Meter. Das ist schon verdammt nah!

Die Schussfrequenz war mit 3 Schuss pro Minute recht hoch, angesichts der vielen Handgriffe die notwendig waren, um eine Muskete zu laden.

 

Es gab verschiedene Typen der Musketen, jedes Land hatte da so seine eigenen. Am bekanntesten dürften die folgenden sein: Brown Bess bei den Briten, Charleville bei den Franzosen und das Neupreussische Gewehr bei den Preussen.

 

Weitere Modelle und Abarten waren vorhanden, darunter auch so ein Exot wie die Österreichische Windbüchse, das erste Druckluftgewehr seiner Zeit. Wurde aber auf Grund seiner Eigenschaften sehr schnell verpönt. Es zischte nirgends, es machte nicht Bumm und das war ja Unsoldatisch.

 

Uniformen des Herzoglich Braunschweigischen Feldcorps 1815 (Kurzfassung)

 

Avantgarde Bataillon

 

1. und 2. Kompanie leichte Infanterie: Schwarze Uniform mit grüner Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Ärmelaufschlägen und Hosenbiese. Corsischer Zylinder mit grün eingefasstem Rand mit Jägerhorn als Abzeichen, Grüne Hutfeder.

 

1. und 2. Kompanie gelernte Jäger ( auch graue Jäger genannt ): Graue Uniform mit grüner Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Ärmelaufschlägen, Rockschößen und Hosenbiese. Corsischer Zylinder mit grün eingefasstem Rand und springendem Welfenroß, grüne Hutfeder.

 

Leib-Bataillon

 

1. bis 4. Kompanie: Schwarze Uniform mit blauer Abzeichenfarbe (im Jahr 1815) an Kragen, Schulterklappen und Hosenbiese, schwarze Ärmelaufschläge. Tschako mit Roßhaarschweif und Totenkopfabzeichen

 

1. Linien-Bataillon

 

1. bis 4. Kompanie: Schwarze Uniform mit roten Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Hosenbiese, Schwarze Ärmelaufschläge.

Tschako mit Schild, darauf das springende Welfenroß, der Devise "Nunquam Retrorsum" und der Bataillons-Nummer "1", Pompon oben Blau/untenGelb

 

2. Linien-Bataillon

 

1. bis 4. Kompanie:Schwarze Uniform mit grüner Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Hosenbiese. Schwarze Ärmelaufschläge.

Tschako gleich dem 1.Bataillon nur mit der Bataillons-Nummer "2". Pompon Blau/Gelb

 

3. Linien-Bataillon

 

1. bis 4. Kompanie: Schwarze Uniform mit weißer Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Hosenbiese. Schwarze Ärmelaufschläge.

Tschako gleich dem 1.und 2. Bataillon nur mit der Bataillons-Nummer "3".Pompon Blau/Gelb

 

1.Leichtes- (oder auch Jäger-) Bataillon:

 

1. bis 4. Kompanie: Schwarze Uniform mit Rehfarbenen (Chamois) Abzeichen an Kragen, Schuterklappen, Hosenbiese. Schwarze Ärmelaufschläge.

Tschako mit weißmetallenem Jägerhorn, Pompon Gelb/Blau

 

2. Leichtes- (oder auch Jäger) Bataillon:

 

1. bis 4. Kompanie: Schwarze Uniform mit grüner Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Hosenbiese. Schwarze Ärmelaufschläge.

Tschako mit weißmetallenem Jägerhorn, Pompon Gelb/Blau

 

3. Leichtes- (oder auch Jäger-) Bataillon:

1. bis 4. Kompanie: Schwarze Uniform mit orangener Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Hosenbiese. Schwarze Ärmelaufschläge.

Tschako mit weißmetallenem Jägerhorn, Pompon Gelb/Blau

 

Fuß-Artillerie

 

Schwarze Uniform mit Gelber Verschnürung an Kragen, Ärmelaufschlägen und Rockschößen. Tschako mit einer Granate als Abzeichen und dem Totenkopf, schwarzer Roßhaarschweif

 

Berittene Artillerie

 

Schwarze Uniform mit gelber Verschnürung an Kragen, Ärmelaufschlägen. Tschako mit einer Granate als Abzeichen und einem gelben Pompon.


Artillerie-Train: Graue, einreihig geknöpfte Jacken mit schwarzen Abzeichen und grauen Hosen.

Als Kopfbedeckung diente eine einfache graue Schirmmütze.

 

Husaren-Regiment

 

1. bis 6. Schwadron: Schwarze Uniform mit blauer Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Ärmelaufschlägen und Hosenbiese. Tschako mit Totenkopf und Roßhaarschweif.

 

Ulanen-Escadron

 

1. und 2. Kompanie: Schwarze/blaue Uniform mit blauen Abzeichenfarbe an Kragen, Schulterklappen, Hosenbiese. Tschapka in Blau/Gelb/Schwarz mit verkleinertem Totenkopf als Abzeichen.

 

Ersatzbataillon:

 

1. bis 4. Kompanie: Schwarze Uniform mit schwarzen Abzeichen an Kragen, Schulterklappen, Ärmelaufschlägen, die weiß vorgestoßen (paspeliert) waren. Weiße Hosenbiese.

Corsischer Zylinder wie bei den beiden leichten Kompanien der Avantgarde.

 

Dazu gab es dann noch die 5 Landwehr-Bataillone Braunschweig (Hellblaue Abzeichenfarbe), Helmstedt (Orange), Wolfenbüttel (Gelb), Blankenburg (Rot) und Eschershausen (Grün)

Uniform. Alter schwarzer Polrock mit zehn Reihen Schnüren und Knebelverschluss, Kragen und Schulterklappen wie vorstehend beschrieben.

 

 

Polrock

 

Typisches Uniformteil der Braunschweiger Schwarzen Schar im Jahr 1809.

Ursprünglich ein ziviler Gehmantel, der durch Einfärben in Schwarz, dem Anbringen einer Besatzschnur sowie einem farbigen Kragen zum Uniformmantel umgearbeitet.

War logistisch schnell zu beschaffen und damit kostengünstig.

In den Jahren 1814 und 1815 wurde der Mantel nur noch bei den Veteranen bzw. den Landwehreinheiten im Herzogtum getragen.

 

Offizier

 

Befehlshaber, je nach Dienstgrad, von einer Sektion bis zur Brigade / Division.

Nicht immer beliebt und auch nicht immer fähig, aber dafür hat man ja sein Uneroffiziercorps und das hat seine Mannschaften und die sind die letzten und werden von den Hunden gebissen.

Folgende Dienstgrade der Offiziere sind im Feldcorps bekannt:

Fähnrich / Leutnant / Premier-Leutnant und Seconde-Leutnant ( beides bei der Artillerie) / Capitain / Stabscapitain / Major / Oberst-Leutnant / Oberst und HERZOG

 

Retirieren

 

Bedeutet (Zurückgehen") im Gegensatz zum Avancieren (siehe dort).

Beim Retirieren kam es darauf an, die Truppe so zusammen zu halten, dass es nicht in eine regelrechte Flucht ausartete.

Man ging also eine angegebene Anzahl von Schritten zurück, drehte sich wieder dem Gegner zu, gab eine Salve ab, drehte sich um und zog sich weiter zurück. Dies führte man durch,  im sich überschlagenden Zurückgehen mit dem 1. und 2 Glied.

 

Rotte

 

Eine Rotte sind 2 Soldaten, die hintereinander im Glied stehen. Sie bilden die kleinste Kampfeinheit im Braunschweiger Heer.

 

Säbel

 

Hauptwaffe der Kavallerie oder auch der Offiziere der Infanterie. Es gab schwere und leichte Säbel. Schwere Säbel hießen Pallasch und hatten eine gerade Klinge, der Säbel der leichten Kavallerie eine gebogene Klinge.

 

Sektion

 

Die Sektion ist die kleinste taktische Einheit und besteht aus 6 Rotten (siehe dort) zu 2 Mann sowie einem Unteroffizier (Corporal oder Sergeant)

 

Sergeant

 

1.Portepeé Unteroffizier. Führte eine Sektion von 12 Soldaten.

Erkenntlich an folgenden Uniformmerkmalen: 3 silberne Winkel am rechten Oberarm, weiße Handschuhe, blau/gelbe Bauchschärpe mit Trodel und Peitsche, Infanterie-Kurzschwert mit blau/gelben Portepeé, Stock und kleine Patronentasche vor dem Bauch.

Die Muskete wurde lang am rechten Arm getragen.

 

Sergeant-Major

 

3.Portepeé Dienstgrad. War der Regiments-Feldwebel und damit Verbindungsmann zwischen dem Unteroffizierscorps des Bataillon / Regiments und dem Offizierscorps. Auf Grund seiner langjährigen Erfahrung unangefochtene Respektsperson, auch für die jüngeren Offiziere.

Hatte die gleichen Erkennungsmerkmale der anderen Portepeé Unteroffiziere, jedoch keine Patronentasche mehr, sondern einen etwas längeren Säbel. 4 silberne Winkel am rechten Oberarm, welche mit dem Herzogshut gekrönt wurden. Der Corsische Zylinder hatte ein silbernes Band.

Auch die Verschnürung und die Schmuckschnur der Uniform war offiziersmäßig ausgeführt.

 

Sergeanten-Stock

 

Kleiner oder größerer Holzstock, der als Machtsymbol der Portepeé-Unteroffiziere galt. Ging aus dem alten "Prügelstock" hervor und diente auch diesem Zweck. Zudem galt es als unschicklich, mit dem Finger auf einen anderen Soldaten, besonders Untergebenen, zu zeigen. Hier diente der Stock als verlängerter Finger.

Auch zum Schlagen auf den Schankzapfen des Fasses als Zeichen des Zapfenstreichs wurde dieses Holzstock benutzt.

Noch heute dient er als Amtssymbol der Unteroffiziers- und Offiziersdienstgrade, gerade in den britischen bzw. britisch beeinflußten Armeen dieser Welt.

 

Tambour

 

Das waren die Trommler der Linien-Bataillone. Aufgaben waren gleich der Hornisten, also die Befehlsübermittlung.

 

Trotter / Tornister

 

Der "Kleiderschrank" des Infanteristen. wurde formschön auf den Rücken geschnallt. Entweder aus schwarz lackiertem Segeltuch oder aus Leinen bzw. Kalbfell. Hier musste all das rein, was zum täglichen Leben benötigt wurde.

z.B. Ersatzhemd, Putzzeug, Feuersteine, Zunderbüchse, Schuhputzzeug, Rasierzeug, Wäscheklammern, Halsbinde, Fusslappen oder Wollsocken, Feldmütze usw.

 

Ulan

 

Kavallerist mit einer Lanze, der leichten Kavallerie zugehörig. Die Lanze war 2,75 Meter lang, die Spitze davon alleine rund 30 cm. Der Ursprung der Ulanen lag im polnischen Raum, deshalb wurde die Uniform auch Kurtka genannt und die typische Kopfbedeckung Tschapka (hier gibt es verschiedene Schreibweisen).

Man ritt eher auf kleinen, sehr wendigen Pferden und war Artverwandt mit den Husaren, was diese natürlich vehement bestreiten würden.

 

Zug

 

Der Zug ist eine taktische Formation und besteht aus 3 Sektionen (siehe dort) zu je 13 Mann sowie 1 Offizier als Zugführer, entweder ein Fähnrich oder ein Leutnant.

 

(Wird weiter vortgesetzt)

 

Druckversion | Sitemap
© Herzoglich Braunschweigisches Feldcorps e.V.